Sonntag, 30. November 2014

Tipps vom 24.11. - 30.11.2014



THE DAM KEEPER - Für solch ein schniekes Werk über Freundschaft bietet es sich natürlich ganz gut an, eine Kritik mit einem best buddy zu schreiben. Deshalb entstand folgender verlinkter Text in euphorischer Kooperation mit CEREALITY-Stammesoberhaupt Stefanie Schneider! Wir wünschen viel Spaß beim Lesen <3


"[...] Bezeichnend für diesen Film, der sich in jedem Einzelbild mit raschelnden Farben zu einem Hort der Gefühle und Talente seiner Erschaffer aufballt, finden der Fuchs und das Schwein ihr Ventil der Freundschaft im Zeichnen und Malen. Der Zauber des Schaffensprozesses in der Zusammenarbeit gilt dabei der Verarbeitung, natürlich im Angesicht persönlicher Schwierigkeiten, doch ebenso für die Freude über die Existenz des Partners. Man vertraut sich, lacht, macht sich auch mal gerne dreckig und ist stets füreinander da. Doch auch dieser euphorische Halt zueinander droht aus dem Nichts zu zerbrechen, sobald man sich aufgrund gewisser Umstände betrogen fühlt. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




THE HOMESMAN - "[...] Das gewissenhafte Ergänzen der Geschlechter in einer Ära der permanenten Räudigkeit – eine Zeit, in der die karge Wildnis einen an jeder Abzweigung brechen und Hoffnung sowie Liebe versieben kann, in der jeder Mensch in seinen letzten Lumpen für sich selbst steht und nur mit begrenzten Optionen in die Zukunft blicken darf. Die helfende Hand zueinanderfindet jedoch selbst in jener Tristesse einer alternativlosen Einsamkeit ihren Kern, der abseits vom reinen Heroismus auch mal in aller lakonischer Seelenruhe das Feuer der Wut entflammt. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




JOHN WICK - "[...] Nostalgische Action-Puristen könnten durchaus ihre Freude darin finden, wie sich „John Wick“ ohne dramaturgisches Auftragen als Reißer mit Stil ankündigt – doch das bloße engagierte Abdecken einer routinierten Genre-Oberfläche ist letztendlich nur eine Goldmünze wert. Was aber nicht heißt, dass es sich nicht lohnen würde. Denn mit der Bewunderung für emotional und kämpferisch straightes Duellieren lässt sich noch so einiges an Spaß herausholen. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




MISSVERSTANDEN - "[...] Deshalb bleiben auch die Verbindungsstücke zwischen den einzelnen Szenarien und Gefühlsschwankungen von Arias Umgebung meistens fern vom Narrativ oder nur kurzgefasst. Das Karma ist schließlich meist außerhalb ihrer Kontrolle: Da hagelt es kaum beeinflussbar von Tag zu Tag mal Verletzungen, mal Zärtlichkeiten; Freundschaften entstehen und zerbrechen; Enttäuschung und Glück finden keine rechte Balance. Der Film will folglich vom Konzept her keiner dramaturgischen Formalität treu bleiben, möchte Aria aber noch auf Erlösung hoffen lassen, selbst wenn sie diese in Verzweiflungstaten findet, die bei jenem maliziösen und lernunwilligen Figurengefüge eh nicht lange im Gewissen Bestand halten können. [...]"


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BONUS-ZEUG:


Als ersten Bonus gibt es seit einiger Zeit mal wieder ein exklusives Witte-Am-Labern zum Stallone-Vehikel DEMOLITION MAN:



Wieder mitten in der Nacht sofort nach Neusichtung eingesprochen. PHOENIX! P.S.: Rodney King war schon 1991 ein Thema, was den Film wohl noch ein Stück brisanter im Zeitbezug macht.




THE NUMBERLYS - "[...] Darüber hinaus jedoch bleibt kein Raum für Mehrwert jenseits der einfachen und naiven Botschaft, den grauen Alltag auf den Kopf zu stellen und damit neue Perspektiven oder eben Klangfarben zu erlangen. Das charakterliche und musikalische Design passt sich dieser konzeptionell flach gehaltenen Einfältigkeit leider ebenso beliebig an und macht Halt bei genügsamer Wiedererkennbarkeit wie auch in den selbstverständlichen Plansequenzen von der Konstruktion des Alphabets. [...]"


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THE CAPTIVE - "[...] Ist es nur ein Trick, ein Gimmick, das wir gar nicht brauchen? Dauernd fragt dies jene entführte Tochter von Matthew (Ryan Reynolds) in der Aufrechterhaltung seiner damaligen Meinung zu ihrer Eiskunstlauf-Technik, da sie sich in Gefangenschaft nach einer Vergangenheit sehnt, deren Fortschritt sie jäh entrissen wurde. Doch genauso könnte die Frage als Appell an Regisseur und Koautor Atom Egoyan gelten, der mit „The Captive“ einen standardisierten Kidnapping-Thriller belang- und wahllos in seinen Zeitebenen verschiebt, um womöglich eine Spirale der Verzweiflung darzustellen, ohne jedoch die hölzerne Plakativität seiner Charaktere zu kaschieren. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)

Sonntag, 23. November 2014

Tipps vom 17.11. - 23.11.2014



LOVE STEAKS - Auch mal wieder schön, waschechtes Mecklenburg-Vorpommern in Ambiente und Sprachton bei wunderbar ungestümer Filmflut zu erleben. Da treffen sich im Grand Hotel in Ahrenshoop der schüchterne Clemens (Franz Rogowski) inklusive Hasenscharte und die abgefahrene Lara (Lana Cooper) bei ihren Azubi-Lehrgängen als Masseur respektive Köchin und fallen unter nussigen Bedingungen in love, wie es sich für das omnipräsente, luftige Rabaukentum (vorallem von Seiten Laras), auch in der freimütig-improvisatorischen Inszenierung von Jakob Lass stets die Faustregel, gehört.


Wilde freche Leidenschaft steht hier im Fokus, bei Strand, Bier, High-End-Ölen und edlen Grundstücken, wobei letztere gerne einen angemessenen Riegel der Präsenz-nach-Außen vorschieben wollen und auch Clemens sich in seiner nervösen Drolligkeit anzupassen versucht. Doch mit der freien Schnauze Laras und ihrem leckenden Lebensdurst kann noch immer so mancher Schabernack getrieben werden, schnackende Kollegen machen da gerne mit, doch nur in der wahren Liebe kann man sich auch mal gepflegt auf die Fresse hauen. Knackiger Spaß im multisympathsichen Scheißegal-Modus, da hat man wieder Bock an die Ostsee geschwemmt zu werden!




DIE LEGENDE DER PRINZESSIN KAGUYA - Nostalgie, Heimat, Heimweh, Fernweh, Erwachsenwerden, Anpassung an geänderte Umstände, die daraus folgende individuelle Willensstärke sowie die Erhaltung des unerklärlichen Zaubers der alles umfassenden Natur: universelle, essenziell menschliche Themen und besonders im Werk des Studio Ghibli von außerordentlichem Stellenwert. Bei dieser, einer ihrer leider wohl letzten echten Produktionen in jenem Sinne, werden genannte Werte mit gewissenhafter Souveränität erneut zu einem herzlichen Märchen zusammengefasst, das schnörkellos und schwelgerisch in japanischer Folklore verwurzelt ist, wie unter anderem auch bereits 'Pom Poko' aus dem Jahre 1993, ebenso von Regisseur Isao Takahata.


Wo dort die alteingesessenen Geheimnisse des Waldes sich selbst zu beschützen versuchen, während der Fortschritt seine Bahnen zieht, wird die titelgebende, aus Bambus geborene Prinzessin Kaguya in eine ländliche Familie geführt, die ihrem Adoptivkind aufgrund ihrer Herkunft eine höhere Bestimmung voraussehen und sie deshalb in ihrer (schneller als bei den anderen Kindern heranwachsenden) Adoleszenz in adlige Kreise einführen wollen, obwohl diese lieber erdgebunden bei ihren Freunden und dem Leben auf dem Land verbleiben möchte. Der lebhafte und liebevoll eigenständige Animationsstil lässt da auch für den Zuschauer Fantastisches und Warmes aufblühen, getragen von einer malerisch-naturalistischen Poesie der ländlichen Sympathie und Entdeckungslust.


Die neuen Verhältnisse bringen deshalb schwierige Einschränkungen und Zweifel mit sich, folglich innere und äußere Flucht bei stürmischem Frust und Seele würgender Melancholie hinsichtlich der Bitterkeit des anstehenden Verlusts. Doch die Anpassung lässt sich nicht vermeiden - solange immerhin die Erinnerungen bleiben, kann man's schon aushalten, auch weil man es den Eltern recht machen will. Die Pflichten des Daseins als Prinzessin rufen allerdings auch oberflächliche, groß tönende Verehrer auf den Plan, gegenüber denen Traditionen erfüllt werden müssen. Kaguya jedoch wehrt sich verschmitzt dagegen, macht es keinem einfach, erfordert ehrliche Zeichen der Zuneigung, während sie gleichzeitig weiterhin die Nähe zur Vergangenheit sucht, darin mit ihren Flügeln der Freiheit wieder aufgehen will.


Inwiefern dieser Wunsch erfüllt werden kann oder erneut von der Gegenwart eingeholt und entsagt wird, stellt sodann den emotionalen Kern in einem Film dar, der als Interpretation einer urtümlichen Sage und zudem im bewährten Rahmen seiner Produktionsfirma leider oftmals recht durchschaubar verläuft, in seiner Einfachheit zwar eine angenehme Unaufgeregtheit und beständige Charakternähe beherrscht, in seiner impressionistischen Stilsicherheit jedoch so sicher bleibt, dass er unweigerlich eher konventionelle Pfade betritt. Das alles besitzt sodann seine gewissen Längen des erwartbaren (wenn auch zurückgenommenen) Erzählens, lohnt im Endeffekt aber für Motivation und Aufbau des starken dritten Aktes, welcher der Fantasie dieser Legende endlich bittersüßen Freiraum jenseits des Traditionellen schenkt.



Man merkt jedoch, dass die Moral von der Geschicht' und ihre narrativen wie thematischen Methodiken kein Neuland für Studio Ghibli präsentieren, in ihrer Variation der Animation allerdings noch einmal eine einvernehmende Plattform der Herzensgüte und menschlichen Sehnsucht zur Magie der unsterblichen Seele verpasst bekommen haben, ehe das Einschleichen einer festen Formelhaftigkeit vollends in die schon lange Geschichte des Studios eintreten musste. Womöglich bleibt da ein ebenso schwieriger Abschied zwischen der Freude des Erlebten und der Verzweiflung des Wiederauflebens übrig, wie am Ende dieses Films, aber irgendwie muss es ja trotzdem weitergehen. Solange die Erinnerungen bleiben...




KILL THE BOSS 2 - "[...] Da beweisen sie ein gewohnt nervöses, flottes Tempo, in vielerlei Hinsicht drücken sie jedoch mehr aufs Gas, als der Film mit seinen Hemmungen gegenüber der etablierten Formel zulässt. Vom Schauspiel her ist reichlich Spielspaß zu erkennen sowie der zuspielende Charme des unbedarften Kumpelfaktors sich zum Affen machender, eierloser Semi-Spießer. Doch auch diese haben mit Anlaufschwierigkeiten mangelnder Einfälle zu hadern [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)


BONUS-ZEUG:




LET'S BE COPS - DIE PARTY BULLEN - "[...] Immerhin wird jene klischeegeladene Bankrotterklärung des durch und durch persönlichkeitsfreien Film noch bis zum Ende voll durchgezogen und verspricht auf den letzten Metern weitere Eskapaden unserer wacker gebratenen Buletten, jetzt mit dem kreischenden und ebenso unlustigen Gangster Pupa (Keegan-Michael Key) als Spitzel-Sidekick auf dem Rücksitz – ein schöner unfreiwilliger Witz verblendeter Selbstsicherheit. [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)

Sonntag, 16. November 2014

Tipps vom 10.11. - 16.11.2014



DAS SANATORIUM ZUR TODESANZEIGE - "[...] Alle teilen sie einen überschneidenden Limbus der Existenz, verzerrt und gewürgt in komatöser Dekomposition. Sie sind aber womöglich auch Józefs Abbilder von sich und seinem Leben selbst, innerhalb mentaler Verdrängung und Bewältigung hin- und herschwindelnd; exzessiv und scheinbar lustvoll, in ihren Mechanismen des Vergangenen aber nach Hilfe strebend. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




BAYMAX - RIESIGES ROBOWABOHU - "Der neueste Streich aus der Walt-Disney-Animation-Studios-Schmiede ist ein erneut größtenteils-formvollendetes Glanzstück geworden, hier nun ausgiebig in der Formel des Superhelden-Genres (und sogar dessen moralischen Implikationen) wirkend, dennoch eine energetische Angelegenheit mit diesem bestimmten gelungenen Fist bump aus Spaß, Herz und Kurzweil. Thematisch wird dabei reichlich auf dem Geist der Ambition gegründet, aber auch auf den verschiedenen Stadien der Trauer. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es bei den DREI MUSCHELN zu lesen.)




WHY DON'T YOU PLAY IN HELL? - "[...] Es hält sich aber dennoch alles bewusst im Rahmen einer schrulligen Komödie auf, welche der rationalen Realität schon anhand des abstrus-verwickelten Plots durchgehend entsagt und mit anarchischer Freimütigkeit auf allen gestalterischen und narrativen Ebenen zur süßen Energie des Selfmade-Kinos aufruft. Sonos Film ist daher ein Hort der exploitativen Trivialität geworden: schroff, schrill und meist recht belanglos. Aber ebenso einfach nur glücklich über die Existenz des Mediums – für ein Werk unsterblicher Passion. Eben die konsequente Naivität einer cineastischen Liebeserklärung mit dem typisch japanischen Wahnsinn."


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




DUMM UND DÜMMEHR - "[...] Das Sequel erfreut sich nämlich jetzt öfter am ausgelassenen Streichespielen, einer wahren Renaissance des pubertären Ulks, der umso drolliger mit dem unvermeidlichen Kontrast des augenscheinlichen Alters seiner noch immer exzessiv-aufspielenden Helden daherkommt. Das Tempo, in dem sich der Film dagegen bewegt, ist nicht immer das flotteste - zwar angenehm kohärent und effektiv dem Witz verpflichtet, aber vorallem gegen Ende hin etwas doll bleiern in den Knochen. [...]


Der Film macht ja auch kaum Anstalten, einer neueren Generation wirklich gefällig zu sein, das hat er ja schon in seinem mentalen Grundkonzept, seinen Charakteren und Referenzen verankert, aber genau das birgt auch eine respektable Entschlossenheit hinsichtlich der noch immer geradezu selbstverständlich-ratternden, hysterischen Wirkung euphorischer Hirnrissigkeit. [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




BAD BIOLOGY - "[...] Wie alles Überschwängliche und Exzessive findet sich dies irgendwann in der Redundanz wieder, doch wie der gesamte Film wird hier ein auswegloser Zustand beleuchtet, der vor sich selbst zu flüchten versucht, jedoch immer wieder in dieselbe psychische Ecke der Geilheit getrieben wird. Dieses Dasein, unentwegt der sexuellen Erquickung hinterherjagend, drückt an und für sich eine gewisse Tristesse aus, doch „Bad Biology“ findet darin zum Schluss hin eine entschiedene Selbstverständlich- und Natürlichkeit, die einem eigennützigen, doch erfüllenden Cumshot verpflichtet ist. Er endet in Visionen wie auch im Verderben und einer verzerrten Mutantengeburt – kein durchwegs schöner, nicht mal ein bittersüßer Anblick, aber eben auch eine Konsequenz des Glücks in einer neuen Form der Biologie. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)


BONUS-ZEUG:




MEIN VERSCHÄRFTES WOCHENENDE - Soziopathische Sexkomödie über einen Video-verrückten Marketing-Versager namens Eddy, der ein Jahr lang mit keiner Frau schlafen kann, da ihm ständig abartigste Hobbyfilm-Aufnahmen von verhunzten Tier-Kopulationen und Tritten in die Eier in den Sinn kommen (neben einigen besonders grenzwertigen Schnippseln eines Jungen, dessen Hintern von einem Hund abgeleckt wird), im fehlgeleiteten Humorverständnis des Films als zwischengeschnittene Lacher herhalten sollen.


Und Blähungen hat Eddy ab und an auch noch. Sein Playboy-Honk-Bruder Cooper (Chris Klein) versucht, ihn an seinem Geburtstagswochenende mit sexistischen Methodiken und leichten Damen zum Schuss kommen zu lassen, doch aufgrund des drohenden Rauswurfs aus seiner Agentur hat Eddy einfach keine Ruhe und gerät zudem aufgrund der haltlosen Eskapaden seines Bruders in reichlich kriminelle Schwierigkeiten und peinlichste Situationskomiken. Fäkalhumor, Bestialitäten, urälteste Rollenmodelle, vorhersehbarste Handlungsentwicklungen und ein vollkommen mageres Taktgefühl für Pointen heben die filmische Widerlichkeit auf eine neue unfassbare Ebene, eingedeckt von einer passend-ekelhaften, tristen Farbtemperatur und gleichgültigen Gesamtfassung in Spiel und Inszenierung. Verschärfte Gross-Out-Gurke!