Montag, 12. September 2016

Tipps vom 05.09. - 11.09.2016 (Spektakel USA!)

Um sich vor Augen zu führen, wie man knapp innerhalb eines Tages den Querschnitt einer ganzen massiven Nation feststellen kann, bedarf es eigentlich gar nicht mal so vieler Mittel. Ok, bei der Wahl des Mediums ist dieser Blog hier schon vorbelastet, von daher sollte es den hiesigen Leser nicht überraschen, dass zum Film geblickt wird, ferner zur exemplarischen Auswahl aus Zufall und Planung, wenn das US-amerikanische Kino seine Aufwartung macht. Ohne den Begriff Mainstream aus der Hose holen zu müssen, boten sich uns also dieses Mal die Vereinigten Staaten in ihrem Facettenreichtum an, Wurzeln und Adern jener Weltmacht direkt oder indirekt binnen scheinbar unverbundener Werke kennenzulernen. Ein Filmtag unter Freunden schaffte insofern die Plattform, anhand derer sich zu Anfang schon alles von seiner besten Seite zeigte:




Tage des Donners“ von Tony Scott, zweifellos die Art Don-Simpson/Jerry-Bruckheimer-Produktion, die spätestens ab den 90ern zum Markenzeichen des Leinwand-Bombasts avancierte. Die Ära wurde sodann mit diesem Schmuckstück an gewohnten Erfolgsformeln angegangen, da sich Tom Cruise nun aus der „Top Gun“ heraus als NASCAR-Fahrer beweisen wollte und dafür auch selbst an der Story des Bro-Epos Hand anlegte. Der adaptierende Part wurde von „Chinatown“-Veteran Robert Towne übernommen, doch der Umstand, dass offenbar viele Szenen erst am Drehtag geschrieben wurden, scheint qualitativ doch etwas auffällig durch, selbst obwohl sich Scott oftmals als Beobachter Amerikas via Sport bewähren konnte. Als ob man eine Audiodiskription für Blinde angeschaltet hätte, machen sich vielerlei Dialoge daran, zu erklären, was sich gerade abspielt, ganz gleich, ob im visuellen Spektrum oder in dem, was manch Charakter - hauptsächlich Cruise als Cole Trickle - tut. Es streckt die Laufzeit, insbesondere, wenn Mentor Harry Hogge (Robert Duvall) dem hübschen UND schlauen Love Interest Dr. Claire Lewicki (Nicole Kidman) manch burschenhafte Handlung Coles anhand einer vor wenigen Minuten geschehenen Anekdote erklären muss, doch mit dem ganzen Selbstbewusstsein in der Reiteration dürfte sich eh ein regelrechter Cartoon herauskristallisieren. Der Macho-Pathos ist eben drollig aufgegeilt unterwegs und gemäß des Milieus eine White-Trash-Fantasie der Coolness, in der die Mucker-Karren romantisiert, teilweise sogar erotisiert werden und im Zusammenhang mit schlicht allem stehen, weshalb Cole sie einfach fahren muss, obwohl er vom Getriebe und weiterer Mechanik keinen blassen Schimmer hat. Bei Frauen geht er nicht anders voran, doch Stück für Stück ist dem selbsternannten Fachidioten in beiden Gebieten der Erfolg gesichert, bis Kidmans Schenkel eben eine Rennstrecke für zwei Zuckerpackungen hergeben. Ohne die Ziffer Zwei geht allerdings auch wenig in diesem Jungskino der Abenteuer-Hormone, schließlich ist auch das Rennfahrer-Ambiente eins aus Gewinnern und Verlieren, Champions und Rookies, die sich gegenseitig an die Bande fahren, rivalisierend um Sponsoren hadern und hinter den Kulissen erst recht nicht im Schwanzvergleich bremsen.


Rowdy Burns (Michael Rooker mit famosen Rollennamen) erlaubt sich mit Cole selbst Duelle im Rollstuhl nach dem Horrorcrash bis hin zum spontanen Rennen Richtung gemeinsames Geschäftsmeeting, wenn's nun mal möglich ist. Im Grunde weiß er aber den würdigen Gegner zu schätzen und irgendwann heißt es dann auch einfach, dass sie beste Freunde seien, auf dass Cole auch den Schlitten von Burns in die Ziellinie scheppern darf, Ehre sei mit ihm. Der Kodex der Freundschaft hat sich vom Iceman auch hier rüber gerettet, weshalb der eigentliche Antagonist Wheeler (Cary Elwes) erst recht spät ins Feld zieht, doch ehe dem ist der Film auch einfach zu ergiebig mit seiner Aufbauphase voll endloser Etablierungen beschäftigt, welche die Jungs durch die Lande fetzen lässt, um Vergangenheit und Zukunft an den Scott'schen Jalousien zu träumen, während der rasante Sport im orangenen Gradient um die Wette zischt. Extra-Soundeffekte zum Schwenk bringen schon ins Training um die Pole Position Energie, Reifenwechsel mit Experten-Gespür die lauteste Aufregung, Ratschläge über Funk die Obi-Wan-Magie und Panoramas über die Felder von North Carolina den Stolz einer eventuellen Rente. Das heißt, wenn es bis zum Schluss klappt, schließlich sind Schädeltraumata nicht ausgeschlossen und der dramatische Knackpunkt für eine Stockcar-Bande, welche die maskuline Siegerstraße Daytona genauso begiert wie die wahre Liebe, die am liebsten gar nicht zuschauen wollen würde, wie gefährlich die Runden gedreht werden und Motor heißlaufen lassen. Das Risiko wird aber einkalkuliert, schließlich, so Cole, hätte man mehr Angst vor dem Nichts-Sein als vor einer Verletzung. Alles wie geschaffen für einen Hans-Zimmer-Soundtrack, dessen Sound offenbar erst durch solche Typen und ihre High-Concept-Pulp-Streifen zustande kam, jetzt Gewohnheit pur ist und an dieser Stelle natürlich zum unbedarften Mitsummen anregt, wo's beim thematisch ähnlichen, doch hoffnungslos überdramatisierten „Rush“ inzwischen nach verflachter Hektik klingt.




Solch ein Melodram des Testosterons hätte aber noch lange nicht die Stoßkraft eines Todd Solondz, der 1 „Life During Wartime“ um 2009 untersuchte. Die Fortsetzung seiner „Happiness“ im Rahmen einer vollständig neuen Besetzung fürs selbstständige Standbein knöpft sich den moralischen Zwiespalt in der George-W.-Bush-Ära vor, wie die Fassung der Zufriedenheit im überhöhten Bewusstsein eventueller Gefahren funktioniert und abstumpft. Die Angst vor dem Terror oder eher jene vor der Rückkehr von Schuld und Identität in der familiären Vergangenheit ist hier bewusst zum Déjà-Vu jener im Vorgänger erkundeten Gefühlskälte stilisiert, die Heuchelei und passiv-aggressive, in Komplimente wie Ratschläge verpackte Urteile bereits im Brutkasten heranzüchtet. Familien geben eben innerhalb ihrer selbst Werte an Generationen weiter, bei Solondz ergibt das ein Bündel an Lügen der Gefälligkeit wegen: So tun, als ob der pädophile Vater (Ciarán Hinds) tot wäre, zum Beispiel, schützt den Jüngsten Timmy (Dylan Riley Snyder) vor Ehrlichkeit und Wahrheit, für Freiheit und Demokratie, selbst wenn der angehende Schwiegerpapa Harvey (Michael Lerner) Bush aufgrund dessen Unterstützung für Israel gewählt hat. Was die Mutter Trish (Allison Janney) nicht von ihrem neuen Beau und dessen Normalität schwärmt, wie feucht sie durch eine einfache Berührung von ihm wird und das auch dem Sohnemann aus halbem Versehen mitteilt, so klar lässt sie dabei auch durchsickern, wie gerne sie aus dem vergänglichen Spießer-Elend Familie und Mutterschaft entkommen möchte. So ehrlich bleibt sie aber nur in der Ekstase des Egoismus, in der Doppelmoral und dem Umgang mit den schwierigen Fragen eines Kindes wird dieselbe Berührung sodann schon zum Missbrauchsfall, erst recht, wenn vorher schon die Indoktrination besteht, ja nicht schwul zu sein, während Timmy eben auch seine Bar Mitzvah Richtung Erwachsensein vorbereitet. Der Druck lastet auf allen Schultern, selbst wenn man von New Jersey runter nach Miami gezogen ist. Besseres Wetter und die Sorgen sind vergessen, nicht wahr? Tja, selbst die Dynamik unter den Schwestern Trish, Joy (Shirley Henderson) und Helen (Ally Sheedy) beweist das Gegenteil, wenn Joy in der Mitte offensichtlich die selbsterfüllende Prophezeiung des Neurotikers für ihre Geschwister hergibt, in stiller Unvereinbarkeit mit dem Verlust ihrer Beziehungen hadert und psychisch ebenso zerbröselt.


Das kollektive Leiden im Werke Solondz', das zieht sie an und doch ist eine gemeinsame Lösung offenbar nur im Ende zu treffen (siehe auch Jessica Hausners „Amour Fou“ zur weiteren satirischen Formulierung dieses Aspekts), so wenig Hoffnung und Missgunst in einer Welt herrscht, in der sich Helen zum Beispiel vom Großerfolg und Sex mit Keanu verrückt machen lässt. Maßlosigkeit und Perspektive bringen hier ein giftiges Missverständnis unter glühender Sonne, das mit der Oberfläche des Sozialen für Verständnis ausgegeben wird, gleichsam muss Bill, besagter just aus dem Knast entlassene Pedo-Dad, außen vor und in der Linie bleiben, zwanghaft vom Menschsein abgekoppelt bleiben. Gegen seine Verantwortung zu rebellieren, fällt ihm aber auch nicht ein, so wie er die Schuld und die Scham verinnerlicht und nur hoffen will, dass seine Kinder nicht wie er werden, während er sich durch das Abstellgleis entmenschlichter „Monster“ (Charlotte Rampling) ans Überleben hält - auch da hilft die Gemeinsamkeit im Verlust nicht weiter, aber mal ehrlich: als ob Solondz sich jemals in Lösungen bzw. behauptete Heilungen retten würde. Gleiches gilt für die Fragestellungen vom Vergeben und Vergessen, wie haltbar der Humanismus darin sein kann, wenn es individuelle Grenzen gibt, wann den Taten eines Menschen solche Gnade widerfahren darf. Parallel dazu gibt der Film binnen der Kargheit des mühsam aufrechterhaltenen Konsens stets Auskunft über die Motivation seiner Charaktere und straft keinen komplett in Gut und Böse ab, präsentiert eher die Stufen an Entwicklung, wie weit fortgeschritten der Zynismus in der Einzelperson angekommen ist oder wie sich das Gegenüber dadurch hat verletzen lassen. Im Endeffekt sind aber nur die wenigsten unter allen Parteien unschuldig, weshalb Solondz zwar ihre Verlorenheit unnachgiebig nachempfindet, aber auch nicht darum verlegen ist, einen Schnitt zum Nihilismus zu machen, die Garstigkeit entfernter Situationen als Pointe zu suggerieren und deren Verhältnisse als Vorstufe der Selbstzerstörung abzuzeichnen, was in der schlichten Stichfestigkeit seiner Filmsprache an Härte nachwirkt sowie tieftraurige Bekenntnisse im Miteinander festigt. Die überbordernde Neigung zur Sadness verwirkt daran wohlgemerkt trotzdem nicht ihr komödiantisches Potenzial, auch wenn das Lachen bekanntermaßen gerne im Halsen stecken bleibt und daher nur wenig am Würgegriff des gehemmten Miteinanders löst, welcher jedem bestimmten Zeitgeist vorausgeht.




Man sieht, so einfach wie bei Simpson und Bruckheimer läuft es eigentlich nicht, so auch im Bewusstsein festgefahrener Geschlechterrollen und entmündigter Sexualität, wie man jene Erkenntnisse sodann aus „China Blue bei Tag und Nacht“ ziehen kann. Regisseur Ken Russell besitzt dafür natürlich mehr einen Blick von außen, so wie er als Brite seinem ebenso von der Insel importierten Kollegen Tony Scott insofern entspricht, ein unbefangeneres Konstrukt aus den Verhaltensweisen der Amerikaner zu schöpfen - hier wohlgemerkt in eine Erfassung der Schlafzimmerliason geformt, die ein jeder gerne eingehen möchte und doch nicht kriegt. Der Griff zur Alternative ist dann aber auch der provokante Reiz, den Russell seit jeher gerne ins Auge fasst, so wie er schamlos auf die Verknüpfung von Befriedigung und Religion hinweist, wahre Barmherzigkeit auf Erden feststellt, wenn 50-Dollar-Hure China Blue (Kathleen Turner) in jede gewünschte Rolle ihrer Kunden schlüpfen kann und der scheinbar geistliche Psychopath Shayne (Anthony Perkins) an dieser Frevelei um Verführung und Verstümmelung der Sünde buhlt. Sein schneidender Dildo Superman in der Tasche ist schon der astreine Kontrast, wie sich Lust und Schmerz in den verschiedensten Händen ergänzen, später wird Russell auch an einem willigen Polizisten die Sodomie per Knüppel üben. Die Zwischenwelt des bezahlten Ficks kennt ihre Macht, wird aber auch fürs Infame bemächtigt, das Geben und Nehmen in der Nacht hat da auf jeden Fall Leidenschaft in der Existenz, auch wenn Vergewaltigungen der Kundenzufriedenheit durchgespielt werden, jedes Kinkerlitzchen seine Bedürfnisse ausleben darf. In die Fenster leuchten dazu „Suspiria“-Farben hinein, so rhythmisch wie der phallische Stoß, doch gleichsam Signale des Domizils der China Blue, die sich keck in die Herzen schmuggelt, so wie sie das Konservative in einer Tour prellt, tagsüber nur bedingt als Designerin Joanna Crane vorhanden ist, die sich in ihrem offiziellen, weißen Schlösschen nicht ausgestellter unter die Gewohnheit mischen könnte. Letztere tut sich ohnehin schwer damit, die eigene Maske aufrecht zu erhalten, was sich in der langsamen, aber stetigen Einführung von Bobby Grady (John Laughlin) bemerkbar macht, der den Reagonomics entsprechend gute Berufungen darin findet, Sicherheitssysteme fürs Eigenheim zu verkaufen sowie potenzielle Petzer für Großunternehmen auszuspionieren. Im eigenen Haushalt ist jedoch der flaue Hahn am Krähen: Stilecht zwei Kinder vorm Fernseher und kaum noch Geld für Extrawürste in der Tasche, mangelt es ihm vor allem an Zuneigung, so wie seine Gattin Amy (Annie Potts) die Ehe anpackt, in grundloser Frustration nie eine Stimmung zum Glück erreicht und die Ambitionen ihres Gatten daher unterbindet - allerdings auch unabsichtlich, so verstockt Russell die Einöde einer ungefähren Zufriedenheit am Nervenkostüm zerren lässt.


Selbst in der Abwägung aller vom Manne vermuteten Faktoren (Menstruation, Atomkrieg, etc.) schlussfolgert er eher die Verständnislosigkeit zwischen gebundenen Partnern. Sobald Amy und Bobby dies einsehen, ist es dann auch zu spät und die Stilistik auch gnadenlos nüchtern im klärenden Gespräch vertieft, woran Russell sich aber nicht auf ewig einschießt und eher der Thematik gemäß Impulse bevorzugt. Die Normalo-Ehe kriegt da schon früh ein Musikvideo geliefert, das nach wenigen Sekunden die Leinwand beherrscht und wortwörtlich bis auf die Knochen vom gegenseitigen Eindreschen binnen des Eheglücks erzählt, rotzige Sangeskunst zum Rick-Wakeman-Synth-Opus inklusive. Russell beißt gerne zu bei Beziehungsmodellen, aber ausschließlich als Zyniker mag er nicht agieren, wenn er sich an Bobby heftet und in der Begegnung mit China Blue einen Halt findet, der ohne die Lasten der Vergangenheit mit neuen Erfahrungen beginnen mag und doch eher wie ein „Pfadfinder“ mit diesen umgeht. Es wird reichlich ordinär geschnauzt, Assi-Zaubershows à la Atze Schröder beim BBQ vorgeführt, doch die Zärtlichkeit schwingt im verruchten Saxophon eben auch mit, mal melancholisch unterfüttert, mal in der Fleischeslaune von alt-japanischen wie absurden Aktzeichnungen gegengeschnitten oder ab und an auch dem versteckten Guckloch sei dank vom frommen Wichser begafft. Das Heiligtum irdischer Wesen lockt nun mal vielerlei an, umso erbitterter fallen die Konfrontationen aus, die hysterisch um die Seele kämpfen, gemeinsames Glück forcieren wollen oder die Aktien abgleichen, wie dringend sich die Gesellschaft nach ihrem Bodensatz, den ursprünglichen Instinkten sehnt und diese zum höchsten Gut/größten Übel erklärt. Sexsucht, Frigidität, Fanatismus: Jeder kann auf seine Kosten kommen, so wie der Körper als Instrument des Willens auch über die Normen hinaus gehen kann, hier die Befriedigung im Geiste zu befähigen oder zu extremisieren imstande ist. Dementsprechend haltlos pendelt sich der Film auch zwischen den erogenen Zonen der Individuen aus, hält die Ungewissheiten dazwischen bis zum Schluss an, streitet sie ab und klatscht dennoch gegen Ziegelstein, Marmor sowie Blutlachen, sind ja eben dem Originaltitel gemäß „Crimes of Passion“ - demnach hat die Bestrafung des Natürlichen hier die kritische Spannung inne, bleibt insofern auch Jahrzehnte nach 1984 ein intensives Vergnügen der Triebhaftigkeit in all ihren Facetten. Das ist eben auch Amerika.




Einen etwas biedereren Blick auf die 80er erlaubt sich hingegen ein Nachzügler aus den späten 90ern, Risa Bramon Garcias „Eine Nacht in New York“. Unter dem MTV-Films-Banner produziert sowie von einem ansehnlichen Ensemble an DarstellerInnen besucht, das u.a. Ben und Casey Affleck, Paul Rudd, Christina Ricci, Courtney Love, Dave Chappelle sowie Jay Mohr und Kate Hudson beherbergt, entpuppt sich der reichlich Interpretationsraum anbietende Titel leider als einer dieser unsäglichen Silvesterfilme. Gemeint sind jene, in denen mehrere Episoden ein Netz an Figuren ergeben, das sich schlussendlich zum Happy End der Liebe vereinigen wird, ehedem dieses aber Beziehungsstress und andere Querelen zu überstehen hat. Die Darbietung des urtümlichen Konflikts gegen die Einsamkeit fixiert sich größtenteils darauf, den Abend über hoffentlich auf eine angeblich starke Party zu gelangen, an deren Ende schon neurotisch um das mangelnde Gästeerscheinen gemausert wird, während sich allesamt mit ihren Begleitungen rumstreiten, mit wem und warum man Schluss gemacht hat, wer (wenn überhaupt) als nächstes im Herzen landen könnte. Die Varianz dieser Fragen ist über die verschiedenen Szenarien binnen New York City nur bedingt gegeben, zumindest einigen sie sich oft auf das Nieten-Exemplar „Mann“, sprich schlappen Nudeln, Mehrfach-Fremdgängern, Sexisten und uncoolen Langweilern. Manch zärtlicher Punker, liebenswerter Chaot oder verkappter Romantiker versteckt sich natürlich auch in jenem Geschlecht und im weiblichen Gegenüber finden sich ebenso militante Feministen, naive Tolpatsche (Jungfrauen), Enthaltsamkeits-Sünder sowie Angsthasen, wenn man mal die Balance des Ganzen loben möchte. Alles wohlgemerkt no homo und schnurstracks in die brave Monogamie steuernd, wie ein Film aus solch sicherer Distanz eben nicht über die Oberfläche hinaus auf die Belange der Figuren zusteuert, in der Gefälligkeit auf hippen Jugendstil Richtung Kevin Smith schielt und einen bekannten Zeitgeist-Song nach den anderen reiht - schließlich muss MTV ja irgendwie seine Muskeln spielen lassen, Elvis-Costello-Cameo inklusive.


Der Strom an Mucke kann jedoch nur schwer darüber hinwegtäuschen, wie austauschbar jede der ineinander verwobenen Episoden auf denselben Sachverhalten hockt, beliebigste Streitigkeiten und Problembekundungen in (laut Originaltitel) 200 Zigaretten wegqualmt und die Laufzeit auch derartig streckt, dass im Mangel an Wesentlichkeiten sogar wesentliche Unterhaltungsmerkmale verschütt gehen. Vom Zeitkolorit hat man nur ein plakatives Abbild ohne wirklich genutzten gesellschaftlichen oder politischen Bezug (wahrscheinlich der universellen Nachvollziehbarkeit wegen), die Honk-Power Ben Afflecks bleibt in Mini-Momenten hinterm Tresen und die so dringlichst herbeigesehnte Party wird natürlich ausgeklammert, um daraufhin festzustellen, dass die ultimativen Paarungen nach dem Zufallsprinzip verlaufen sind, was die vorherige Etablierungsstrecke des Films im Nachhinein nochmals umso belangloser als zuvor erscheinen lässt. Nicht, dass in der vorherrschenden Harmlosigkeit überhaupt große Hoffnungen aufkommen würden, schließlich ist der hohle Durchzug für zwischendurch auch mal nötig, solange er mit seichtem Kurzweil um triviale Spritzer an Eifer- wie Sehnsucht kreist, auf die Selbstfindung per Liebe hofft und wenigstens den Versuch, an Spaß zu gelangen, unternimmt. Entbehrlich, aber auch keine technische Beleidigung, da ist man in Inszenierung sowie Schauspiel nett aufeinander und insgesamt so anarchisch wie eine Hüpfburg. Eine Handvoll tollen Slang und blödelige Aktionen bleiben da gewiss auch nicht aus, doch es bleibt hauptsächlich bei Nettigkeiten und angezogenen Bettgeschichten gängigster Art, weshalb diese Parade an Abziehbildern und Idealen nicht allzu lange im Denkapparat die Runde machen wird, auch wenn der Film eine exemplarische Deutung dahin ergibt, wie stark die 80er in der Popkultur seitdem romantisiert wurden. Nostalgie muss deswegen natürlich kein Schimpfwort sein, doch in Sachen reeller Härte dürfte Amerika doch nur schwer an sich selbst vorbeikommen.




Ganz extrem an jener emotionalen Schraube sitzt z.B. „Ausbruch zur Hölle“, indiziert und ehemaliger Video Nastie, welcher die bittere Allgegenwärtigkeit des Rassismus in der Geschichte und Gegenwart der USA für einen Rape-&-Revenge-Exploitationfilm nutzt, an dem das Wort Streitbarkeit Überstunden machen dürfte. Darin flüchten drei Gefangene - der weiße Mörder Jessie Lee Kane (William Sanderson), sein hispanischer Mitinsasse Chino (Daniel Faraldo) sowie der chinesische Soziopath Ling (Peter Yoshida) - mit blutiger Spur durch die Lande, stechen Tankstellenhüter und Spirituosenhändler ab, haben sodann auch keine Skrupel, einen Revolver an den Kopf eines Babys zu halten - abzudrücken sowieso, aber da erlaubt man sich einen Spaß, weil eh keine Kugeln mehr im Magazin sind. Der Reißer begibt sich sodann ebenso ohne Skrupel in die Urängste einer zivilisierten Gesellschaft, parallelisiert den Schrecken sodann nicht ohne Grund mit dem geregelten Wohlstand der Familie Turner, die sich als Pastorenfamilie mit afroamerikanischen Wurzeln bereits einen gewissen Status aufgebaut hat; Frieden, schlagkräftige Oma und die Frische der Jugend unterm Dach vereint und auch bodenständig an der Vergebung für ehemalige Traumata übt, selbst gegenüber der weißen Ex ihres Sohnes, welcher beim gemeinsamen Autounfall ums Leben kam. Vor der Einladung zum Essen kriegt jenes Mädel Karen (Bonnie Martin) auch einen romantischen Flashback spendiert, doch ihre Involvierung im Film hält nur von kurzer Dauer, so wie er auch gnadenlos zum nächsten Mord rüber schielt, der die flüchtige Bande alsbald ins Haus der Turners führt. Die Home Invasion ist angesagt, selbst für den kleinen Floyd (Reggie Rock Bythewood), der zuvor noch - wie eine entfernte Szene aus „Stranger Things“ - nach dem Kampieren im herbstlichen Walde Blutsbruderschaft mit Nachbarsjunge Joey (David Dewolow) schloss, nun aber zusammen mit dem Rest der Familie auf die Couch verwiesen wird. Kane kennt mit der Knarre im Anschlag und einem Seil als Gürtel keine Gnade mehr und hält seine verängstigten Opfer in Schacht, indem er ihnen einen rassistischen Kommentar nach dem anderen an den Kopf wirft - derartig auf Demütigung aus, dass es beachtlich scheint, wie diplomatisch Familienoberhaupt Ted (Robert Judd) der Sicherheit seiner Lieben wegen dem noch begegnen kann, obgleich die Situationen des Films den Schmerz immens ballen. Der Fokus lässt auch kaum locker vom Kammerstück des weißen Terrors, beleidigt in einer Tour mit fiesem Grinsen, rumgeworfenen Essen, Befehlen und Schimpfwörtern aus der Sklavenzeit, während die Klingen gewetzt werden und seine Mitstreiter in der Tortur dementsprechend hämisch mitwirken, selbst wenn Kane sie nicht weniger als ihre Stereotypen anspricht. Wer von außen an diesen überhöht konstruierten Konfliktherd herantritt, hat als potenzieller Zeuge sowieso ausgespielt und auch da schaut der Film offen in die Ausmaße der Grässlichkeit, längst über der Grenze des guten Geschmacks und auf die Empörung des Zuschauers setzend, der einige Unmengen nackter Haut und eingeschlagener Kindergesichter zum problematisch ausgetragenen Diskurs dazu geliefert bekommt - „The Purge“ lässt grüßen, nur dass die Provokation hier auch eine echte ist.


Auf der anderen Seite versammelt sich zudem der Ära gemäß wie unverzichtbar eine Polizei, die sich straffere Gesetze und direktere Zugriffe wünscht, deshalb auch meist nur viel zu spät am Tatort ankommt und mit stetiger Eskalation jene Katharsis aufbauscht, die nach der mehrfachen Vergewaltigung von Turner-Tochter Corrie (Yvonne Ross) reaktionär auf Bibel und primitive Urinstinkte pocht: An Eye for an Eye. In ihrer Chance verlieren die Turners alle Hemmungen, wehren sich mit Worten und Bluttaten bar jeder christlicher Nächstenliebe und geben sich der Polizei sogar noch weiterhin als Geiseln aus, damit sie noch mehr Zeit zum Rache üben schinden - soviel zum bereits in „Life During Wartime“ aufgegriffenen Thema Vergebung. Robert A. Endelsons Film bietet schon eine enorme Perfidie auf, mit welcher er das Gerechtigkeitsgefühl des Zuschauers auf die Probe stellt, anhand von Hauptfiesling Kane eine auch im Spiel brutalisierte Kaltschnäuzigkeit zum permanenten Angriff ansetzt und der Unschuld eine Galaxie an Gründen gibt, ihre Menschlichkeit zu vergessen, dafür sogar vom Gesetz unterstützt wird, während die Wurzel des Hasses am geringsten angepackt wird: Unsichere Männlichkeit und Penisneid sowie die Wut über eine Mutter, die einst mit einem Schwarzen durchgebrannt ist - Ende. Die Verachtung gegenüber dem familiären Idyll sowie die Frustration fehlender Liebe mögen daraus eine Rolle im Hang zur Bösartigkeit bilden, doch sie bleiben vom Film so unberührt, wie er zur Lösung ebenso schlicht Gewalt mit Gegengewalt quittieren lässt. Im Fahrwasser von „Ein Mann sieht rot“ und Co. ist nichts anderes zu erwarten, allzu stellvertretend präsentiert sich daran allerdings die amerikanische Mentalität zur Gewalt, in deren Wechselwirkung keiner die moralische Oberhand behalten kann, zum Schutz der Werte ultimativ jedes Mittel recht ist, wenn im Land der unbegrenzten Möglichkeiten jedes Ego das Sagen über alle haben kann. Im Hinblick auf die Jahrhunderte lange Ausbeutung der schwarzen Bevölkerung ist das hier aufgekochte Payback natürlich auch mehr symbolisch zu betrachten, in etwa so nachgeholt wie „Django Unchained“, ein typischer Topos der Blaxploitation und mit Distanz vielleicht auch einfacher zu reflektieren. „Fight For Your Life“ (so der Originaltitel) hat in seinem arg zentralen Spannungsfeld jedoch rein gar nichts an Aktualität verloren, greift realistisches Terrain auf und geifert geradezu nach den innewohnenden Schauwerten im Leiden, dass man schon eine filmgewordene Ekstase des Zynismus erlebt, wie sich selbst italienische Poliziotteschi jener Zeit selten so nah an die Zerbrechlichkeit der gesellschaftlichen Fassung ran trauten - jenseits von gut und böse, mehr als fragwürdig.




Letztendlich schloss sich der Kreis aber dann noch anhand von Andrew Bergmans „Striptease“, einem Projekt, wie es nur in den 90ern fruchten konnte, als Zeichen seiner Zeit zu einem Kuriosum avancierte, das sich reichlich Einflüssen des Mainstream-Kinos auf einmal bewusst war. Im Zuge einer Reihe erotischer Thriller, die wohl schon ein Jahrzehnt zuvor durch Adrian Lyne gepusht und mit Konsorten wie „Basic Instinct“, „Ein unmoralisches Angebot“, „Color of Night“ bis hin zu „Showgirls“ fortgesetzt wurde, verschlug es Demi Moore auch mal in eine prekäre Situation via „Enthüllung“, eine Bestsellerverfilmung nach Michael Crichton, in welcher der Skandal wie gehabt schon vorprogrammiert war - und in Amerika läuft selten etwas so sicher wie ein Skandal, erst recht im Zirkel an erotischen Abenteuern, in welchen sich manch Hausfrau gerne hinein leben würde und auf der anderen Seite puritanisches Entsetzen als rhetorische Gegenkraft fungiert. Mit der Einfuhr des Kabelfernsehens - sprich HBO, Showtime und Co. - brauchte das Kino (eigentlich noch immer) allerdings ebenso ein Gegenprogramm erweiterter Schauwerte und so kam es dann auch, dass besagter Bergman-Streifen eine strippende Frau Moore als Marketing-Aushängeschild nutzen konnte, wohlgemerkt zu einem Aufpreis von 12,5 Millionen Dollar Gage - durchaus mehr als die „2 Millionen Dollar Trinkgeld“ aus Bergmans vorherigen Film. Obwohl der Film aber pflichtbewusst die Schauwerte des Fleisches aufbietet und dafür auch andere Damen nackt an der Stange tanzen lässt, ist das Prozedere allerdings nur bedingt die typische Tour, zwar auch nach einem Erfolgsroman modelliert, doch kontinuierlich auf eine Verballhornung des Genres zusteuernd. Umso besser fügt sich später noch Armand Assante ein, der - als nur in wenigen Szenen nicht Zigarren rauchender Detective - bereits in Carl Reiners Parodie „Crazy Instinct“ jenen Weg einschlug. Um der Weisung aber auf die Schliche zu kommen, lässt sich der Film im Vornherein noch eine gute Menge Zeit, obgleich sein Figurenkreis an Plakativität um die Wette trivialisiert, bald aber einen Haufen unvergleichbarer Merkmale aufführt. Kostproben gefällig? Ex-FBI-Agentin Erin Grant (Moore) verdient sich eben einige Kröten im Nackedei-Betrieb, um für das Sorgerecht ihrer Tochter (Rumer Willis, Moores Real-Life-Tochter) zu kämpfen, während der Vater Darrell (Robert Patrick) als Rollstuhl-klauender Oberräude einen noch schlechteren Umgang fürs Kind ergibt, die Männerwelt aber durchaus weit korrupter an den Start geht, wenn Kongressabgeordneter David Dilbeck (Burt Reynolds) seine Hoschi-Aktionen im Stripclub mit mörderischer Urigkeit vertuschen lassen will und nur noch Security-Berg Shad (Ving Rhames) den einzig ordentlichen Schwanzbesitzer darzustellen scheint. Letzterer hat wohlgemerkt auch ein kleines Äffchen auf der Schulter und wird stinksauer, wenn die „Free Willy“-VHS noch immer ausgeliehen ist; gleichsam plant er, eine Jogurt-Firma zu verklagen, indem er einen dicken Käfer in einen Becher pflanzt.


Damit hören die obskuren Eigenarten im Charakterkreis aber nicht auf, so sehr Robert Patrick den Redneck-Bastard deluxe raushängen lässt und Reynolds mit strahlend weißen Haaren, Zähnen und Horrorteint chargiert, als träume er von Donald Trump und Rip Taylor zugleich. Mitten drin wiegt das Anliegen Erin Grants als ernstgemeinte Sorge einer Mutter zwar angemessen in der Luft, so wie sie noch per White-Trash-Methodik aus dem Trailer Park zu entkommen versucht, doch es wird immer mehr zu einer Art dramaturgischer Nulllinie, um die sich alle anderen Eindrücke weit präsenter ballen - von nerdigen Verehrern bis hin zu politischen Verschwörungen, wortwörtlichen Einschleimern in der Wählergunst unterschiedlichster Gruppen, zynischen Anwälten, trotteligen Handlangern sowie eine Vorliebe für die Musik von Annie Lennox. Frau Moore darf sich dank letzterem in einigen Sequenzen recht schön austoben, doch das Netz an Intrigen, polizeilicher Ermittlungen und Erpressungen im Einfluss oben genannter Faktoren buhlt ausgesprochen obskur ums Interesse der zwei Stunden Laufzeit. Wohl aber ist man als Zuschauer größtenteils der Verwunderung verfallen, als einer Kanonade an Lachsalven, so holprig sich die Topoi um die eigene Achse drehen und selbst lächerlich machen, Spannung mehr oder weniger bewusst im Absurden dahin plätschern lassen und in der dennoch befolgten Dramaturgie Längen erschaffen. Die Wonne zum Pulp bleibt jedoch ungebrochen, emotional hochstilisiert und dennoch sogar in Milieu-Zeichnungen ohne Zynismus unterwegs, selbst bei Antagonisten gerne auf Blickfang eingestellt, so wie das Verruchte nimmer an Liebe und Freundschaft zweifelt, selbst die Korrupten einer Leidenschaft nachgehen und in ihrer Fehlerhaftigkeit ein Treffen auf Augenhöhe ermöglichen, selbst wenn die Satire auf sie ansetzt. Satire muss man in diesem Fall aber so verstehen, als ob sie mit Buntstiften an die Wand gekritzelt wird, so daneben manche Pointe sitzt, vor allem im Finale für eine Auflösung à la Scooby-Doo sorgt, in welcher jeder gedankliche Fortschritt auch dank der Montage übertrieben stockt und genauso formuliert wird, während einstige Gefahren sturzbesoffen sind oder ums Verrecken nicht vom Flirten lassen können. Kann man dumm nennen, doch der darin ausgestellte Mangel an Anpassung birgt natürlich viel Sympathisches, so selbstverständlich dieses Stück Hollywood von der Plattform an Erwartungen aus ins verrückte Herz der unteren Mittelschicht springt sowie in nationalen Strukturen verrückt spielt, als sei es das unbedarfteste Vergnügen in der stets nachgejagten Freiheit des american dreams.

Ganz aufgeklärt wird einen dieser Film nicht hinterlassen, selbst im Zusammenschluss mit den sechs zuvor gesichteten Verwandten des Mediums, doch fürs Verständnis, wie die USA sich selbst sehen, sehen möchten oder auch nicht, ist jeder von ihnen für sich irgendwie die Reise wert. Wie Menschen zu ihren Ängsten, zu ihrer Leidenschaft, zu Güte und Hass, politischen Kacknasen, irdischen Heiligen sowie allem dazwischen stehen, bietet nun mal ein gigantisches Spektrum, aus dem sich stets aufs Neue Geschichten schöpfen lassen, verkünstelt und wahrhaftig zugleich eine Reflexion angestrebt werden kann, welche in dieser Aufnahmekunst selbst über mehrere Generationen hinweg ewig währen darf - ganz gleich, ob sich das wahre Leben daran bereichern lässt oder nicht; kann man eh nie relativieren. Dieser Querschnitt vom amerikanischen Kino macht zudem deutlich, dass er an Überraschungsarmut gewiss nicht leidet und die oft besungenen, unbegrenzten Möglichkeiten gerne ausnutzt - so sei nach dieser Berichterstattung vom thematisch äußerst stringenden Filmtag noch auf ein aktuelles Beispiel des US-Kintopps verweisen, das wie folgt von Zuständen, Fantasien und (Alb-)Träumen seiner Bevölkerung erzählt:




NERVE - "[...] Henry Joost und Ariel Schulman vermeiden den Widerspruch genutzter Technik und der unbedingten Dämonisierung dieser („Unfriend“), indem sie die Verantwortung des Users in den Vordergrund stellen, zwischen den Fronten vermitteln und Stück für Stück unterschiedlichste Genres anwenden. [...] Der Geltungsdrang, auf Platz eins zu landen, überführt hier manch Schwäche des Einzelnen, bringt aber eine visuelle Nähe auf dem Pfad zur knallbunten Ungewissheit, als hätte „Neon Demon“ zugeschlagen, obgleich sich die Spannung aus David Finchers „The Game“ zieht. Der Witz ist, dass „Nerve“ beide Filme jedoch in Ungezwungenheit und Freundschaft überbietet. Er stellt stimmige Charakterwerte über den Deutungstrieb, hat zwar die Realität der Smartphone-Vernetzung auf dem Kieker, ist sich aber nicht verlegen, das Freimütige und Romantische der menschlichen Begegnung zu fokussieren. Einzelne trivialere Motivationen können nicht darüber hinwegtäuschen, wie einladend sich jene Balance steigert und ulkige Eigenarten und Milieus kennenlernen lässt, in denen die Ethik auf den Prüfstand gerät und einen Kompromiss durch coole Hacker-Nerds und Mad-Max-Bros findet. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)

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