Sonntag, 28. Januar 2018

Tipps vom 22.01. - 28.01.2018


Liebe Leser,

wir lassen uns das Tippen nicht verbieten! Warum denn auch, hat ja keiner nach verlangt. Aber es steht fest: Ich habe wieder eine neue Ausgabe für euch parat, was innerhalb letzter Woche so an schicken Movies zusammenkam. Das beste von allem kam, wie das Sprichwort so schön sagt, eher zum Schluss, aber auch Anfang der Woche ließ ein tolles Trio binnen des Minifilmabends dazu bitten, aufmerksam hinzuschauen. Und zwei von jenen via Siegfried Bendix ausgesuchten Filmen (allesamt anno 2017) hatten letztendlich den Sprung ins Tipp-Terrain geschafft, aber: Der Einstieg mit „Spider-Man: Homecoming“ glich einer mittelschweren Katastrophe. Selten hat sich ein Superheldeneintopf so egal vor einem abgespielt, dass er genauso gut ab seiner Variante der berüchtigten „Fähren-Szene“ hätte anfangen und alles erzählen können, was ihm eigentlich auf dem Herzen liegt – also knapp 40 Minuten vor Schluss (von über 130!). Und selbst das ist dann auch noch komplett Banane und sogar weit hinter den Vorgängern in Sachen Charaktergehalt, schier überladen an Nichtigkeiten. Da wünscht man sich gottlob die Marc-Webb-Bumsspektakel zurück – die hatten immerhin eine Mindestmenge inszenatorischer Aufregung parat, die hier nun in der offiziellen Marvel-Zwangsjacke gänzlich fehlt, luschigsten Baby-Humor reiht und wohl Cosplay-Fetischisten wegen konstant Spider-Mans Anzüge durcherklären muss, während sein Kumpel keine Pause unternimmt, zu fragen, wie das Leben als Spider-Man so ist. Das wüsste der selber gerne, schließlich weiß er sich fast ausschließlich darüber zu äußern, wie hart er zu den Avengers gehören und sich Tony Stark beweisen will. Es hört nicht auf, lobet die Anpassung! So redundant natürlich, dass ich auch beinahe nur einen Gag für die Sichtung über hatte: „Guck mal, das ist wie „Cop Car“, denn das spielt gerade in einem Auto.“ – ne, die beiden Streifen sind schließlich von Jon Watts, aber nicht, dass man’s hier wirklich merken würde. Ob er bei der kommenden Fortsetzung weniger maximalmiserabel gestalten darf?

Schlimmer als meine Collagen?

Wie dem auch sei, das bessere an der Woche entschädigt für solch einen Schmarrn, selbst für die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen, welche einen meiner persönlichen Favoriten vom letzten Jahr, „The Florida Project“, beinahe komplett aus dem Wettbewerb verdrängten. Was ich wiederum beinahe verdrängt habe: Meine Sichtung von „Batman: Gotham by Gaslight“. Jener weitere Eintrag in die Animationsschiene an DC-Verfilmungen war sich selbst zwar nicht ganz so egal wie Spider-Man, aber dass die reguläre Bat-Masche ins viktorianische Zeitalter um Jack the Ripper verfrachtet wird, klingt eben nicht mal auf dem Papier sonderlich originell. Visuell unbeeindruckend ist das Ganze sowieso und der Schauplatz des Finales (das Riesenrad einer Weltausstellung) wird einem schon binnen 10 Minuten Laufzeit ausgewiesen – für den Endboss hat man sich zumindest etwas mehr einfallen lassen, aber das reicht für eine Empfehlung gewiss nicht aus. Gutes könnte ich hingegen noch über „Midnight Special“ sagen, welcher nach einem etwas doll uninvolvierenden Start Stück für Stück zum angenehm intimen Genrestück mausert. Mit den Topoi der Erlöserfantasie und Telekinesis-Science-Fiction spricht man sogar (wenn auch etwas unausgegoren) auf das Potenzial religiöser Wahrheit an - wohlgemerkt anhand des Individualismus anstelle orthodoxen Gruppenzwangs. An der Tour und Jagd durch die USA erkennt man zwar viele Signale von einst wie jüngst wieder, dass man das Konzept relativ dünn und den charakterlichen Inhalt allenfalls funktionell bewerten könnte, aber zumindest ich war recht überrascht, wie viel Kraft allesamt dann doch summieren konnte – allen voran Regisseur Jeff Nichols in der Handhabe sequenzieller Spannung, gekrönt von den Innereien der Mutterliebe Kirsten Dunsts.


So, jetzt aber genug an Spider-Man zurückerinnert, wollen wir zu den regulären Tipps kommen! In diesem Fall würde ich drei von denen zumindest noch ankreiden, dass sie mit Einschränkungen empfehlenswert sind, aber interessant waren sie allemal für den gegenwärtigen Schreibprozess. Seid ihr mit dem eigentlich noch zufrieden oder soll es ab Februar wieder anders laufen? Könnt ihr gerne beizeiten Bescheid geben, aber jetzt zöger ich’s erst mal nicht weiter hinaus – Zieht euch die hier rein:

(Yasujirô Ozu, 1959)

(Hong Sang-soo, 2004)

(Andrew Jay Cohen, 2017)

(Noah Baumbach & Jake Paltrow, 2015)

(Richard Eichberg, 1930)

(Martin Guigui, 2017)

Und nun wie bei den letzten zwei Malen auch wieder die Videovariante der Tipps, falls ihr meine Schreibe beim besten Willen nicht entziffern könnt:




Alles klar, das war’s für die heutige Ausgabe! Auf eine Bonussektion müsst ihr dieses Mal leider verzichten (quasi wie die Nasen im Dschungelcamp grade auf Tabakentzug sind), da ich schon im Intro alle Filme ausgeplaudert habe, die hier im Abseits noch gesichtet wurden - kommt davon, wenn man mal wieder mehr echte Arbeit zu erledigen hatte, gottseidank! Nicht traurig sein, ne, denn es geht nächste Woche bestimmt wieder pralle weiter: Der 1. Filmabend 2018 in meiner Bude findet nämlich statt und 8 Schmankerl stehen dafür auf dem Speiseplan! Ich hoffe mal selbst, dass ich ausschließlich Gewinner herangezüchtet habe – ich werde berichten! Bis dahin wünsche ich euch allen noch eine schöne Zeit und freue mich sowieso auch selbst auf alles, was da noch kommen mag – damit bin ich engagierter als „Spider-Man: Homecoming“, jo (die Eitelkeit hab ich mir von De Palma abgeguckt, hihi)!

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