Sonntag, 28. Juli 2013

Tipps vom 22.07. - 28.07.2013

 

PERRAK - Der posthum skandalisierte Horst Tappert spielt den ruppig-zackigen Sprüchebullen Perrak unter der Regie von Alfred Vohrer, muss dabei nicht nur einen perfiden Mordfall in der Transvestiten-Szene Hamburgs aufklären, sondern zusätzlich immer im Clinch mit seinem lausbubigen Womanizer-Sohnemann Joschi liegen. Er hat die Schnauze voll, setzt deshalb indiskreteste Methoden ein und stößt in die verkommensten Orte vor, trägt dabei tatsächlich irgendwie zur Lösung des Falls bei, was einem als Zuschauer nicht immer greifbar vorkommt.

Dabei wird in diesem kaltherzigen Machotrip natürlich nicht nur mit billigsten "Tunten"-klischees und hilflosesten Frauenbildern gespart, es wird sogar massig Sex, Sleaze und Pulp-Action eingesetzt, von Anfang bis Ende, so dass ein stetiger Unterhaltungsbogen auf zynisch-frechem Exploitation-Level gehalten wird.

Prädikat-wertvollig ist dieser Film wahrlich nicht, dafür herrscht aber ein schön ungezwungener Nihilismus, verbunden mit dreckigstem Winter-Ambiente, barschigen Darstellern und einer allenfalls zweckmäßigen Kameraarbeit, die einen naiv-assig-harten Gesamteindruck ohne großen Kitsch oder Feingefühl vermitteln, ähnlich eines schmierigen Italoreißers (oder "pulvertrockener Sittenreißer", wie das Werbematerial zum Film diesen betitelt).

In seinem grade noch "inspiriertesten" Moment inszeniert Vohrer eine Szene, in der ein armer Schwarzer vom Gangsterboss Kaminski, auf seine Bitte hin aus dem Geschäft auszusteigen, nacheinander durch Einschüsse in Lackfässer über ihn mit schwarzer, dann gelber, und schließlich roter Farbe übergossen wird - wohl ganz klar platt-symbolisch für die deutsche Bundesflagge stehend, die den Emigrierten somit aufgrund seiner einzigen, ihm "zutraubaren" Berufswahl in Deutschland, der Kriminalität, asozial unterwirft, in den Moloch zwängt.

Schließlich muss er für den Boss kuschen, wird "Bimbo" gerufen und muss jeden erdenklichen Dreck erledigen, den man von ihm verlangt. *SPOILER* Bis er schließlich brutal zurückschlägt, sich danach aber im Angesicht drohender Verhaftung selbst richtet *SPOILER ENDE*, in einem Film, der ohne Hoffnung, Menschlichkeit, aber mit reichlich Selbstgefälligkeit, Abtrünnigkeiten, Perversionen und Scheiß-egal-itäten versehen ist; in dem Gewalt die Macht ist, das "Gesetz" wie das Verbrechen keine Grenzen und Obrigkeiten mehr kennt, rücksichtslos in die Fresse schlägt; bizarrerweise in ein Comedy-Ende mündet, dass an MÄNNERWIRTSCHAFT erinnert, in kompakt-rasanten 88 Minuten (PAL-DVD-Laufzeit).

Somit also das kinetischste, räudigste Crime-Kino, dass man sich aus deutschen Landen wünschen kann, gleich neben BLUTIGER FREITAG und zahlreichen weiteren Rolf-Olsen und Ernst-Hofbauer-Milieu-Knallern.




DAS NETZ - Ein ganz entspannter Italo-Thriller von Manfred Purzer, über einen verblendet-hochkultivierten Schriftsteller Aurelio Morelli (Mel Ferrer), der von Reporter Bossi (Klaus Kinski) umgarnt wird, seine mörderischen Memoiren rauszurücken, für mächtig viele Lire.
Morelli zieht sich zum Schreiben in die verträumte Provence zurück, wo er die Zeit auch gerne damit verbringt, tote Fische aus dem von Kühlwasser verseuchten Fluss zu begraben. Doch die Schlinge zieht sich immer weiter zu, als die Polizei in Rom ihm langsam auf die Spur kommt, obwohl Bossi ihn lange zu decken versucht - um die ganze Story seiner Frauenmorde für seine Gazette zu erlangen.

Purzer inszeniert die eigentlich recht reißerische Krimi-Geschichte mit ganz viel Feingefühl (und toller Kameraarbeit), strahlt eher Leichtlebigkeit und Atmosphäre aus (und lässt eigentlich jeden Mord im Off); gestaltet auch seinen Mörder wehmütig, ruhig und tagträumerisch (selbst das Finale liefert keine richtige Auflösung, eher Fassungs- und Machtlosigkeit). Vergisst dabei aber auch nicht eine gute Portion Sleaze und nackte Haut, die sehr schön zum sonnig-fiebrigem Ambiente passt.

Ein wunderbarer Film, um cinephile Nächte angemessen ausklingen zu lassen.




NACHTS, WENN DRACULA ERWACHT - Franco akzentuiert genau das, was mir bei der Ansicht unzähliger Dracula-Verfilmungen immer am Liebsten war: Atmosphäre. Da ist es mir letztendlich vollkommen gleich und absolut nebensächlich, wie unbeholfen das Schauspiel teils daherkommt, wie "kostengünstig" die Effekte sind und wie ultravorsehbar die Handlung ist - das Hauptaugenmerk liegt einfach vollkommen woanders. Neben Hans W. Geissendörfer's "JONATHAN" und Carl-Theodor-Dreyer's "VAMPYR" wohl der beste cineastische Vertreter surreal-eindringlicher Vampir-Gothik.




DIE MACHT DER BILDER - 3-Stunden-Doku über das komplette Schaffen Leni Riefenstahl's. Mit ihr, inzwischen 90-jährige Oma, im ständigen Interview. Enthusiastisch berichtet sie von ihren ereignisreichen Dreharbeiten unter Arnold Fanck und ihren Beweggründen für die Gestaltung ihrer Regiearbeiten, geht vorallem detailliert auf ihre ästhetischen Methoden ein. Aber wenn dann wieder das Nazi-Thema angesprochen wird, liefert sie schon recht bemüht (weil das ganze Nachkriegsleben damit konfrontiert) Pro- und (weit mehr)-Kontra-Argumente über ihre Mitschuld, begründet sich so, dass sie apolitisch war und einfach eine schöne Inszenierung abliefern wollte, auch weil sie dem Hitler verfallen war wie alle Anderen auch, sie unter anderen Lebensumständen die Kommunisten in Russland genauso inszeniert hätte, etc. etc. Die Doku an sich ist aber ausgeglichen genug, um sich für keine Seite fest zu entscheiden. Im Endeffekt muss man sowieso selbst wissen, wie man dazu steht, Kunst vs. Verantwortung vs. Politik. Dafür liefert der Film zu dem Thema aber auch den definitiven Anreiz.




SUPERMAN: DOOMSDAY - Gelungene "Umsetzung" der DEATH AND RETURN OF SUPERMAN-Story aus den 90ern. Die hier animierte Action und Zerstörung fand erst 6 Jahre später ihr Kino-Äquivalent. ;) Und auch die emotionalen Punches zünden richtig gut! - bislang leider noch nicht in Deutschland erschienen, aber Pflichtmaterial für jeden Fan.




S.O.S. EISBERG - Trotz Tonfilmaufnahme konnte Regie-Veteran Arnold Fanck den Mitteln des Stummfilms nicht komplett abschwören und erzählt dieses recht spannende Expeditionsabenteuer fast ausschließlich, aber teils beeindruckend-impressionistisch, visuell - stellt dabei (wie gewohnt in seiner Filmographie) die Natur(-aufnahmen) und das Spektakel der physischen Bezwingung dieser durch den Menschen in den Vordergrund, begleitet von symphonisch-epischer Orchestermusik (die auch zum Schluss hin "Im Frühtau zu Berge" anstimmt) und seiner naiv-dreinblickenden Stammschauspielerin Leni Riefenstahl, die Fanck offensichtlich zu ihrem größten Lehrmeister in Sachen Film zählte.

Der Natur-und-Abenteuer-Bombast, der einem hier entgegenschlägt, kann einem aber manchmal auch zu viel werden. So kommt es auch, dass für mich ab der Hälfte des Films eine gewisse Übersättigung eintraf, auch weil nicht wirklich viel erreicht wird, dem Zuschauer der Überlebenskampf der Protagonisten in den Eisschollen dennoch stetig bewusst bleibt. Somit herrscht konstant Bewegung und auch der Schnitt bleibt konsequent rasant, gibt der Dramatik das nötige Gewicht, so dass man dennoch von einem gelungen-unterhaltsamen Film seiner Zeit sprechen kann, der auch heute noch gut funktioniert, obwohl die Charaktere im Vergleich zum Setting bloße Schachfiguren bleiben.

P.S.: Vorsicht, leichter Tiersnuff.




TOPLINE: DIE SCHLAGZEILE - Ein Italo-Groschen-Abenteuer in Kolumbien spielend, welches ganz unansprechend anfängt, als hätte Franco Nero einfach mal im Urlaub nebenbei einen Film gedreht, dann aber nach 20 Minuten in obskur-spaßige Gefilde vordringt, die bis hin zu den unfassbaren letzten 30 Minuten das Herz jedes Trash-Liebhabers begeistern dürften. Dabei bleibt es inszenatorisch konstant diletantisch-entspannt und schnarchig-flach, dass man neben der abstrusen Handlung mit ihrem unfähigen Helden vorallem das schöne Setting genießen kann. Das allein macht den ganz-low-budgierten Film schon recht sympathisch, aber in der schon oben erwähnten letzten halben Stunde gelingt dem Film eine aberwitzige Wende ins unbeholfen-pulpige Italo-Sci-Fi, dass man als Genrefan schon allzu gut aus Filmen wie MIAMI GOLEM oder ASTARON kennt. Das der Film dann an Tempo zulegt, kann ich guten Gewissens zwar verleugnen, aber unterhaltsam bekloppt bleibt er trotzdem. Ich mag ihn :)




GEFANGENE DER LIEBE - Solides Heimkehrer-Melodram, dass sich allerdings im Verlauf immer mehr von seiner bittersüßen Bewältigungs-Menschlichkeit abwendet und relativ platt-alltägliche Vaterschafts- und Beziehungsverstrickungen durchspielt, als Sinnbild für den Nachkriegs-Identitäts-Konflikt dennoch gut funktioniert. Unterstützt wird dies durch das authentische Spiel von Curd Jürgens und Annemarie Düringer, sowie durch die stimmungsvolle, wenn auch noch stark von Harlan-geprägte Kameraarbeit Bruno Mondi's. Es waren sich offenbar alle (reflektiert in der Handlung) noch recht unschlüssig, in welche Richtung das deutsche Kino weitergehen sollte.




DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN - Ein Hoch auf die vergnügliche Zugsequenz dieses G-Man-Krimis, der mit Leichtigkeit die CGI-Zugsequenz des aktuellen X-Men-Spin-offs übertrifft (allein vom Soundtrack und Stuntwork her) - ähnlich toll: die finale Verfolgungsjagd. Ansonsten allerdings nur eine vorhersehbare Standard-Groschenroman-Verfilmung ohne besondere Härten, übermäßig witzige Sprüche oder psychotronische Einschläge, dafür aber mit kurzweiligen Pustekanonen-Actionszenen, einigen netten Herbst-Settings und einem schmissigen Easy-Listening-Score von Peter Thomas. Besonders sehenswert: redundantes, minderwertiges Bluescreen-Compositing an allen Ecken.

Montag, 22. Juli 2013

Tipps vom 15.07. - 21.07.2013



KLUTE - Gesichtet im Metropolis Kino, im O-ton und in einer schrabbeligen alten 35mm-Kopie. Was für ein sauschöner Film, genauer gesagt ein höchst chilliger, bekehrender Character-driven-Thriller :) Spannend und visuell hervorragend-impressionistisch wie ein guter Giallo (der Soundtrack!), nur dass die Morde im Off bleiben - anstelle der Morde sind hier nämlich die Charaktere, ihre Entwicklung und Liebe die Highlights. Jane Fonda hat mein Herz erobert und Pakula rockt einfach!




SINDBADS GEFÄHRLICHE ABENTEUER - Caroline Munro-Nipslip, ein cooler Sindbad-Hero, beschte Harryhausen-FX (der Fight gegen die Medusa-Statue und der Fight Zyklops vs. Adlerlöwe!!!) in einem ultraspaßigen und sprücheklopfenden Fantasyabenteuer. Me so horny :)




ONLY GOD FORGIVES - Der Film hat die Ruhe weg. Und man kann sich wirklich hineinverlieren, in diesen thailändischen Fiebertraum von Refn, dem derzeitig größten Visuals-Narzisten neben Zack Snyder. Hier herrschen die Bilder, die Musik, die Atmosphäre - ein tiefschwarzes und neonbuntes Universum der Gewalt und Perversion, in dem die Figuren zwischen den Dimensionen schweben. Konsequenter und rauschhafter kann Genrekino kaum sein!




DIE SIEBEN MÄNNER DER SUMURU - Wie der Vorgänger eine spritzig-unterhaltsame Cheapo-Eurospy-Posse mit einem witzig synchronisierten Hero-Womanizer-Spion Jeff Sutton, diesmal allerdings von Jess Franco inszeniert. Das heißt nicht nur mehr Brüste und Lesbo-Erotik (was im Vorgänger nur angedeutet wurde), sondern auch eine vollkommen andere Inszenierung. War in Teil 1 noch Cinemascope und detailreiche Asia-Settings die Regel, setzt Franco hier auf 1,85:1 und chilliges Rio-Feeling. Dabei ist seine Kameraführung weitaus verspielter, wenn auch chaotischer geraten. Versprühte der erste Teil auch noch surreale Langsamkeit und fiebertraumartige, sprunghafte Macho-Fantasien, gestaltet Franco die recht ähnliche Story (um einen sprücheklopfenden Agenten, dessen Auftrag es ist, Sumuru aufzuspüren) mit einem spartanisch-ausgestatteten Futurismus (Highlight: die neuen Drogenmaschinen Sumuru's) und einem etwas zurückgehaltenen, wenn auch obligatorischen Machogehabe. Vordergründig erforscht er hier Franco-typisch sowieso mehr die Frauenverhältnisse und -liebschaften in Sumuru's Kreisen, in einer weitaus expliziteren feministischen Diktatur (nicht nur haben die Untergebenen Sumuru's noch plakativere Fascho-Uniformen, sie "heilt" auch einmal den rechten Arm hervor). *SPOILER* Er beendet den Film auch Vorgänger-ähnlich. Sumuru jagt ihre eigene Erschaffung wieder mal in die Luft, wird für tot geglaubt (nach einem wehmütigen Stare-down zwischen ihr und Jeff). Franco zeigt aber zusätzlich als letzte Einstellung eine in die Leere trauernde Sumuru, auf einem Kreuzfahrtdampfer, nachdem ihre Stadt Femina in "metaphorischen" Flammen (das Budget hat nicht mal für eine Miniaturexplosion gereicht) aufgegangen ist. *SPOILER ENDE* Hier zeigt sich wieder mal die Handschrift Franco's, der zwar immer auf den Wellen der Exploitation reitete, aber ein Feeling für die Welt der Frauen hatte, wie vielleicht sonst noch Russ Meyer, hier tatsächlich letztenendes eine tragische Figur aus der machthungrigen Powerfrau macht. Seine Form des Autorenfilms in dieser Fortsetzung ist insgesamt aber auch wieder psychedelisch sleazig geraten und auch ein charmanter Dilletantismus ähnlich "MANOS - THE HANDS OF FATE" hat sich wieder mal in seine "Actionszenen" reingeschlichen (die große Carchase verkommt zur Sightseeing-Tour durch Rio). Surreal wird er dann auch schlussendlich, wenn man merkt, wie oft Sumuru ihre Haarfarbe wechselt, was wiederum nochmals zur Kurzweiligkeit des Streifens beiträgt. Für Fans der "Reihe" ein absolutes Muss auf jeden Fall - der "weiblichere", aber auch NOCH kostengünstigere Teil.




PACIFIC RIM - I <3 Gipsy Danger :D Del Toro ist in vielerlei Hinsicht ein klassischer Kaiju-Streifen im modernen Gewand gelungen. Einerseits ist die Menschenstory Genre-typisch mehr oder weniger ansprechend (allen voran Mako's Story berührt die Herzstränge), andererseits macht er die destruktiven Slo-Mo-Fights zu den absoluten Highlights des Streifens. Das hat sich seit allen Godzilla-Streifen nach dem Originalfilm (und Nachahmern) strukturell durchgesetzt und findet auch hier Verwendung, nur eben auf Blockbuster-Level mit PathosDeluxe, wie es sich Fans schon seit Jahrzehnten wünschen (erst recht seit Emmerich's Godzilla-Remake :P). Dabei muss man leider auch in Kauf nehmen, dass die Action teilweise so Rahmen-sprengend, detailliert und NAH ist, dass man in den Fights ab und an die Orientierung verlieren kann (erst recht in 3D), aber wenn es funktioniert, dann aber ordentlich. Und der Gipsy-Danger-Jaeger erobert sodann am Stärksten die Herzen, vorallem die der Junggebliebenen bzw. den Kindern in uns. Dennoch muss ich zugeben, dass Shûsuke Kaneko mit seinem Modern-Monsterkino (u.a. die GAMERA-Streifen der 90er) schon so gut Vorarbeit geleistet hat, dass Del Toro's Liebeserklärung ans Genre etwas unterwürfig daherkommt, es aber zumindest ironiefrei und euphorisch angeht. Sequel erwünscht ;)




BLUTIGER FREITAG - Harmstorf terrorisiert eine Bank in diesem zynisch-geilen Exploitation-Reißer von Rolf Olsen, der 100% mit den italienischen Polizeifilmen der 70er mithalten kann. Straßenumfragen alà Reportfilm, blutige Shootouts, harte Sprüche, eine naiv-zum-Scheitern-verurteilte-Liebesgeschichte und Francesco De Masi-Score inkl. - Verpassen verboten!

Sonntag, 14. Juli 2013

Tipps vom 08.07. - 14.07.2013



ICH DENKE OFT AN PIROSCHKA - Leichtlebig-schöne Technicolor-Romanze von Kurt Hoffmann, mit Liselotte Pulver und einer recht bittersüßen Geschichte, aus der ich eins gelernt habe: Wenn ich mal groß bin, will ich nich so ein Versager wie der Andreas im Film sein! Die Piroschka würde ich heiraten! :D




JASON UND DIE ARGONAUTEN - Fabelhaft funktionierendes Fantasy-Abenteuer mit einem saugut-gelaunten Helden Jason und seinen höchst männlichen Argonauten, dass zwar nicht das Tempo, aber bereits die Grundstruktur vieler späterer und heutiger Blockbuster ähnlicher Coleur inne hat. Wie immer schön natürlich Harryhausen's Topeffekte, aber auch die Heroik und der Spaß der Monsterodyssee laden zur "göttlichen" Sandalenunterhaltung ein. Allerdings fehlt irgendwie noch ein Showdown mit Pelias, um die ganze Story abzurunden, aber auch egal, war schon richtig gut, der Film :)


P.S.: Ein Remake nach modernen Standards wäre gar nicht mal so unsinnig ;)




THE PAPERBOY - Ein Film, der perfekt in die klebrige Hitze jetziger Tage passt. Südstaaten-Sex&Crime der vergnüglich-perfiden Art, mit einer atemberaubend-aufgebrezelten Nicole Kidman zum Dahinträumen, was Hauptdarsteller Zac Efron desöfteren praktiziert. Da kommen Körper in Wallung, während ein brisanter Kriminalfall um Drecksau John Cusack von Matthew Mcconaughey gelöst werden will, bis hinein in die schwülsten Sümpfe der Filmwelt. Nebenbei wird auch der damalige Rassismus unterwandert. Toller Sehnsuchts-Sleaze auf 16mm gedreht, sehr schön :)




SHARKNADO - Eigentlich sind ja nur das Stockfootage-Patchwork und die Spezialeffekte die einzigen Makel dieses unterhaltsamen TV-Hai-Actioners mit einigen richtig netten Setpieces, gewitzt-doofen Ideen und Charakteren, einem hohen Tempo, souveränem Soundtrack und Acting - FÜR ASYLUM-VERHÄLTNISSE. Ausserdem ist der Barkeeper-Daddy als Hero ziemlich badass und erhält ein fulminantes Deluxe-Finale, das man einfach gesehen haben muss.




DAS BLAUE LICHT - Leni Riefenstahl's Regiedebüt, ein Bergdrama auf simplen Märchenniveau mit mystischen und romantischen Elementen, lebt vorallem von seiner hochwertig-impressionistischen Optik, aber auch von Riefenstahls Selbstinszenierung als niedlich-naive Hauptdarstellerin. Schade, dass ihre Filmographie danach nie mehr so leichtlebig daherkam wie hier, stattdessen den Nazis verfiel.




ICH SPRENG EUCH ALLE IN DIE LUFT - Hauptsächlich ein ulkiges Kammerspiel um einen vorlauten Psycho-Halbstarken (Werner Pochath), der ein Polizeibüro in Schach hält, während sein eigentliches Ziel - der Götz George als Blomfield - am anderen Ende der Stadt einen trivialen Mordfall zu lösen versucht, handlungs- und strukturtechnisch ähnlich wie im italienischen Merli-Krimi "Kommissar Mariani - Zum Tode verurteilt".

Die Auflösung des "Falls" ist auch recht nebensächlich und auch im Hauptplot findet nichtmal ein finales Aufeinandertreffen des Bösen und des Guten statt. Stattdessen müssen die anderen Kollegen (u.a. Gert Günther Hoffmann und Eddi Arent), zusammen mit 2 Stripperinnen, hinlangen, um den Gangster mit der Lederjacke und seinem Nitroglizerin aufzuhalten. Blomfield selbst kriegt von der Geiselnahme zum Schluss selbst gar nix mehr mit, obwohl er der Grund für den ganzen Schlamassel war, steht dennoch als Held des Tages da.

Fast also schon ein recht gewitzter Gegenentwurf zum typischen Kommissar-im-Mittelpunkt-Krimi, erst recht im Vergleich zum restlichen, profilierteren Gesamtwerk George's. Dazu gibt's auch einige schmissig-zynische Sprüchlein und ein paar nackte Tatsachen, gepaart mit 2 richtig liebevoll-verkorksten-und-getricksten Verfolgungsjagden zum Anfang und zum Ende hin. Ein bisschen mau ist der Gesamteindruck dennoch - hier wird viel mehr geredet, als das wirklich was gemacht wird (genug Potenzial hätte es ja gegeben). Als Abendunterhaltung auf dem VIERTEN aber allemal ok.




DIE VERSTOSSENEN - AM RANDE DER APOKALYPSE - Ambitioniert-solide B-Dystopie über ein brutales Zweiklassensystem. Erinnert sogar ein bisschen an CHILDREN OF MEN oder AEON FLUX oder wasauchimmer. Die deutsche Synchro ist auch überraschend wohlklingend für eine SyFy-Produktion, was auch für die handtechnische und schauspielerische Umsetzung des Ganzen gilt. Der große Funken fehlt hier zwar, aber insgesamt ein stimmiger Streifen, mit überraschend wenig CGI für einen Tele5-Film.


Und beinahe sehenswert, weil unfassbar:




MISSION I.R.I.S. - Immens verkackter Serienzusammenschnitt als konfuser Agententhriller, der jedes Timing und jeden Spannungs-/Charakteraufbau aus dem Fenster wirft, sodass man immer mehr damit hadert, der Wendungs-überschäumenden Handlung im interlaced-TV-Look interessiert zu folgen. Immerhin ist das Finale einigermaßen cool, aber bis man sich dorthin durchgekämpft hat, nach zahlreichen schludrigen Actionsequenzen und Langweiler-Baddies, die sogar STIRB LANGSAM 5 unterbieten, schaltet man wahrscheinlich eher ab. Vermurkst!

Montag, 8. Juli 2013

Tipps vom 01.07. - 07.07.2013




SUMURU, DIE TOCHTER DES SATANS - Eine kostengünstig produzierte Eurospy-Sause von Rom bis Hongkong mit den trottelig-daherblödelnden Agenten und Frauenhelden George Nader und Frankie Avalon, die den Weltmachtfantasien der Powerfrau Sumuru und ihren treu ergebenen Pseudoemanzen entgegenstehen. Was nun genau der Plan von Sumuru bringen sollte sowie vereinzelte Handlungen unserer Helden, wird nie wirklich greifbar, spielt aber eher eine untergeordnete Rolle. Einerseits ist der fixe Film (76 Minuten Laufzeit) recht spaßig, mit tolldreisten Sprüchen und Flirtereien, schönen Frauen und einer guten Portion Budenzauber-Action angereichert, andererseits vermitteln die seltsam entrückten 60's-Euro & Asia-Kulissen, der Swinging-Psychedelica-Soundtrack, die stimmungsvoll-bizarre Kameraarbeit, die ständige Grinserei und Sprücheklopferei Nader's und Avalon's sowie der umherspringende Handlungsverlauf die surreale Atmosphäre eines bunten, daherwabernden Fiebertraums mit Macho- & Gothik-Elementen (siehe Sumuru's Folterkeller). Somit ergibt sich ein unterhaltsam-weirder Euroknaller, der sowohl als trashige Männerfantasie als auch als psychotronischer Traumtrip gesehen werden kann. ONLY GOD FORGIVES anno 1967? ;D Bin mal gespannt, ob Jess Franco alle diese Elemente in seiner Fortsetzung "Die sieben Männer der Sumuru" nochmal verstärkt hat.




DER ARZT VON ST. PAULI - Einer der vielen, tollen St. Pauli-Reißer von Rolf Olsen, voll naivem Sex/Romantik & Crime, unterlegt mit ulkig-zynischen Sprüchen, einem astreinen Erwin Halletz-Score, spekulativen Gruppensexparty-Inszenierungen und einem guten Spannungsbogen um Intoxikation, Erpressung und Mord unter dubiosen Gynäkologen. Dem entgegen stehen der ruppige Gutmensch-Doktor Jan Diffring (Curd Jürgens), Matrose-auf-der-Flucht Hein Jungermann (Fritz Wepper), dessen neue Flamme Karin Steffen (die viel zu selten in Filmen eingesetzte Marianne Hoffmann) und natürlich auch Heinz Reincke. U.a. werden sie aktiv gegen den Bruder von Jan, Klaus Diffring, ebenso krimineller Frauenarzt, der über Leichen geht und Frauen mit Aphrodisiaka für seine perversen Spielchen gefügig macht. Dabei kommen im stetigen Verlauf einige Härten zusammen (auch spruchweise dank der derben Berliner Synchro - besonders im letzten Filmdrittel dreht Arne Elsholtz als großmauliger Gangster so richtig auf), die mit Olsen's bewährtem Handkamera-Stil eine schön knallig-unbedarfte, wunderbar-sleazige Milieufiktion erschaffen und in einem gewaltigen Shootout-Finale münden (zudem begeistert zur Filmmitte hin auch eine recht spannende und inszenatorisch gelungen-"herzliche" Herzoperation Diffring's an einem kleinen Mädchen). Pure Unterhaltung bei diesem toughen Vertreter des deutschen Exploitation-Kinos!




ABSOLUTE GIGANTEN - Einer dieser großen Hamburg-Filme, die mir bisher entgangen sind. Der Abschied als nächtliches Abenteuer - besser geht's nicht.

Ich hab auch viele PIXAR-Klassiker nachgeholt, die ihr sicherlich schon alle kennt. Da sie alle eigentlich toll sind, hab ich mich mal ganz mathematisch darauf beschränkt, welche in meiner Gunst höher stehen: FINDET NEMO > OBEN > WALL-E > RATATOUILLE > DAS GROSSE KRABBELN




DER GIGANT AUS DEM ALL - Der Pre-SUPER-8-Animationsklassiker von Brad Bird um einen Jungen und seinen großen Alienroboter. Mit soviel Herz und Frische, dass es umso schader ist, das er floppte. Nebenbei der beste Nicht-Superman-Superman-Film.




ICH, EINFACH UNVERBESSERLICH 2 - Wenn man schon Teil 1 mochte, wird einem auch dieser gelungene Nachfolger gefallen. Zwar steckt hier nicht soviel Herzschmalz drin wie im Vorgänger und die Figur der Lucy ist vom Humor her eher was für die ganz kleinen Zuschauer, aber dafür sind natürlich die Minions (die sich gegen Ende zu WORLD-WAR-Z-artigen Massentrauben auftürmen und zudem ihr recht offensichtliches Coming-Out zelebrieren) und Gru's Mädels wieder feinste Sahne, sowie der neue Schurke in petto, EL MACHO, der mit seiner Backstory wohl allen die Show stiehlt Spaß und gewitzte Unterhaltung, für jedermann geeignet.




ALL-STAR SUPERMAN - Wahrscheinlich der beste Superman-Feature-Zeichentrickfilm seiner Zeit, basierend auf dem gleichnamigen, beliebten Graphic Novel.




WOLKIG MIT AUSSICHT AUF FLEISCHBÄLLCHEN - Unterhaltsames und gewitzt-einfallsreiches CGI-Abenteuer um die Invasion durch riesiges Essen, für alle Altersklassen. Fortsetzung folgt dieses Jahr!




SUPERMAN: UNBOUND - Ein Supi-Animationsabenteuer von 2013, in dem er gegen den bösen, allwissenden und Welten-verschlingenden Braniac antritt. Souverän und actionreich!




DIE REISE NACH TILSIT (1969) - Schwarzweiß-Provinzdrama, so hoffnungslos und hart wie später DAS WEISSE BAND, so von Wolken verhangen und erdrückend wie später Filme von Bela Tarr - zumindest in der ersten Hälfte, dann versucht man nämlich die Stimmung 35 Minuten lang zu heben. Vergebens, wie das Ende zeigt.

Montag, 1. Juli 2013

Tipps vom 24.06. - 30.06.2013



AMERICAN DRIVE-IN - Unterhaltsame US-B-Komödie um ein verrücktes Autokino, wo blödelig synchronisierte Rocker und notgeile Teens abhängen, die sich gemeinsam Ausschnitte aus den zu der Zeit noch nicht fertiggedrehten HARD ROCK ZOMBIES schauen, dabei in gewitzte sexuelle und kämpferische Situationen geraten.




DIE LEGENDE DER WÄCHTER - Zack Snyder's charmant-düsteres Animationsabenteuer um niedliche Eulen vs. Nazi-Eulen mit "300"-infusierter visueller Superkraft, schickem Soundtrack (inkl. DEAD CAN DANCE) und einigen erhebenden Momenten. Ausserdem ist das Ende fast dasselbe wie bei MAN OF STEEL




SUPERMAN III - Anfangs noch ziemlich bieder und unfassbar ulkig, wird's interessant, sobald Superman zum Bösen modifiziert wird und wie ein Arschloch Unfug anstellt (z.B. rückt er den Turm von Pisa gerade und löscht mit seinem Superatem die olympische Fackel). Dazu gibt's auch ein tolles Finale mit 8-bit-Grafiken, Cyborgs und Pamela Stephenson inkl. Top-Dekolleté. Superman 2 bleibt unübertroffen natürlich